Omer Klein Trio in der Dieselstrasse Esslingen 2018

Omer Klein, piano
Haggai Cohen Milo, bass
Amir Bresler, drums

Esslingen, 15.4.2018

Blue Notes und Folklore aus Tel Aviv

Omer Klein wurde 1982 in Israel geboren, begann mit 7 Jahren mit dem Klavierunterricht, komponierte bald selbst und gab mir 16 Jahren seine ersten Konzerte. 2005 zog er nach Bosten, studierte am New England Conservatory bei Danilo Pérez und später in New York bei Fred Hersch. Hier arbeitete er zusammen mit Joel Frahm, Mark Feldman, Clarence Penn, Ben Street, Meshell Ndegeocello, Jason Lindner, Avishai Cohen, Donny McCaslin und Jaleel Shaw.

Seit Jahren sehr erfolgreich tourt er teils als Solist, teils mit seinem Trio um die Welt. Seine Zusammenarbeit mit dem Bassisten Haggai Cohen Milo dauert nun schon viele Jahre, am Schlagzeug ist meist Amir Bresler, hin und wieder aber auch Ziv Raviz zu hören.

Bereits im September 2017 hörten wir das interessante Trio mit dem Programm „Sleepwalkers“ im Stuttgarter Jazzclub Bix. Heute wurde hier ihr neues Album „Radio Mediteran“ vorgestellt. Auf der Internetseite des Trios so vorgestellt:

Das Album enthält Originalmusik von Klein, inspiriert von den Klängen Tunesiens, Bulgariens, der Türkei, des Nahen Ostens, Libyens, Marokkos und anderer Mittelmeerländer. Wie immer beim Omer Klein Trio werden die verschiedenen Elemente auf wirklich originelle und gewagte Weise kombiniert, wobei jeder Teil frei und kreativ in den anderen übergeht. Das Album folgt keinen Regeln außer der Freude am Musizieren.

Das Trio hat seinem reichhaltigen akustischen Sound einen Hauch von analogen Synthesizern hinzugefügt, um ein Werk zu vollenden, das gleichzeitig ein Liebeslied an ein altes Meer und eine hippe, ultramoderne Kreation ist.

Die neun beschwingten Songs auf Radio Mediteran spannen einen weiten Bogen vom modernen Jazz-Piano über Balkan-Einflüsse bis hin zu arabischer Volksmusik. Zum ersten Mal setzt das Trio auch Schlagzeug und Synthesizer ein, was dem Album ein Pop-Element verleiht. Dass diese gewagte Fusion so gut funktioniert, liegt nicht nur an Kleins gekonntem Klavierspiel, sondern auch an der Thematik. Die neun Songs drehen sich um das Mittelmeer. „Meine Band und ich haben einen sehr persönlichen Bezug zum Mittelmeer, da wir alle in dessen Nähe aufgewachsen sind„, sagt Omer Klein. „Nach einem Konzert hören Haggai, Amir und ich oft gemeinsam im Hotel Musik. Während unserer „Sleepwalkers“-Tour fiel mir auf, dass die meiste Musik, die wir uns gegenseitig vorspielten, aus Nordafrika, dem Balkan oder der arabischen Welt stammte.“ Diese Erkenntnis war der Startpunkt für Radio Mediteran. Omer Klein war fasziniert vom Mittelmeerraum, studierte seine Geschichte, beschäftigte sich mit seiner eigenen Vergangenheit, erforschte kulturelle Verbindungen und hörte immer wieder die Musik der Region. „Nach und nach erschien mir das Mittelmeer wie ein geheimer Kontinent, ein Kulturraum, der viel mehr Gemeinsamkeiten hat, als vielen seiner Länder bewusst ist.“ Dennoch ist es kein folkloristisches Album geworden, denn, wie Omer Klein sagt: „Ich wollte die Musik nicht kopieren. Stattdessen haben wir versucht, sie aufzunehmen und ihr einen neuen, persönlichen Kontext zu geben, um am Ende vielleicht sogar ein neues Genre zu schaffen.“

Es war eine wundervolle Reise rund ums Mittelmeer. Sehr zu empfehlen…

Das war das 599. Konzert aus der Reihe ‚Jazz in der Dieselstrasse‘. Zum runden Jubiläum hören Sie hier am Samstag, den 5. Mai, intime Dialoge zwischen Trompete und Piano: Das Markus Stockhausen / Florian Weber – Duo

Portraits von Amir Bresler