Anke Helfrich Trio in Esslingen

Das Anke Helfrich Trio spielte im Komma Esslingen

Anke Helfrich, Piano
Dietmar Fuhr, Bass
Jens Düppe, Schlagzeug

I am the master of my fate: I am the captain of my soul.

Esslingen, 25. 9. 2020

Statt wie gewohnt im stimmungsvollen Esslinger Jazzkeller in der Webergasse fand sich das treue Publikum entspannt und in gehörigem Abstand im „Komma“ wieder. Anke Helfrich, hier am zierlichen Piano statt am Flügel, Dietmar Fuhr neben ihr am Bass und der WDR-Jazzpreisträger Jens Düppe, der das Trio temporeich als Schlagzeuger ergänzt.

Nach langer Pause ist das Trio nun endlich wieder live zu erleben und beginnt mit „Aspettami sofort das Publikum zu verzaubern. Helfrich schafft es sofort auf ihre charmante Weise das Publikum auf eine gemeinsame musikalische Reise mitzunehmen. Geprägt durch ihre Kindheit in Namibias Townships spiegeln sich die Erfahrungen dieser Zeit in den Kompositionen wider. Das Stück „Invictus“ ist Nelson Mandela gewidmet, inspiriert durch sein unermüdliches Engagement im Kampf gegen die Apartheid. „Invictus“, William Ernest Henleys Gedicht, das Mandela während seine langen Gefangenschaft Kraft und Trost spendete, findet in Helfrichs sensibler Komposition ein perfektes lyrisch-melodisches Zusammenspiel. Die zitierten Worte erzeugen Bilder, die musikalische Stimmung und die Temperaturen von Bass und Schlagzeug verwandeln den Saal und wir reisen gemeinsam durch Traumlandschaften, wie hypnotisiert:

„It matters not how strait the gate,
How charged with punishments the scroll,
I am the master of my fate:
I am the captain of my soul.“

Ausgelassen fröhlich swingend, fließend und kontinuierlich licht und hell folgt die an diesem Abend so betitelte „Ballad for Esslingen“ und nach einem Pianosolo die beliebte „Sagrada Familia“, die große Familie der Musiker.

Time will tell“ eine neue Komposition, optimistisch in die Zukunft blickend, melodiös und leicht melancholisch. Der von Dietmar Fuhr vibrierend gestrichene Bass eröffnet ein farbiges Klangkaleidoskop, begleitet von tropfenden Pianoperlen. Die lichten Drums erzeugen schließlich einen imaginären Regenbogen mit Wünschen für hellere und unbeschwertere Zeiten wie diese.

Es fehlte im Repertoire dieses Abends natürlich auch die Widmung an M. Luther King nicht, die Vertonung von „I have a Dream“. Das Piano folgt der Sprachmelodie M.L. Kings intonierend, begleitend, intensivierend und bildet eine Brücke in unsere Gegenwart. So wird sein Traum zu unserem Traum, zeitlos ewig weitergeträumt, bis er endlich eines Tages Wirklichkeit wird…

Martina Hampe

Portraits von Anke Helfrich

Portraits von Dietmar Fuhr

Portraits von Jens Düppe

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