Partners in Jazz feat. Wallace Roney jr. und Eric Alexander

Wallace Roney Jr., Trompete
Eric Alexander, Tenorsaxophon
Danny Grissett, Piano
Essiet Okon Essiet, Bass
Joris Dudli, Schlagzeug

Esslingen, 10.12.2021

Partnerschaftliche Improvisationen

Montag in München, Donnerstag in Paris und Freitag in Esslingen: Der New Yorker Tenorsaxofonist Eric Alexander gilt derzeit als „einer der führenden Vertreter des Modern Straight Ahead Jazz“ und zeigte im Esslinger Jazzkeller, dass diese Vorschusslorbeeren durchaus gerechtfertigt sind. Ganz dicht auf der Pelle saß das Publikum den fünf „Partners in Jazz“,  die gewiss größere Bühnen und mehr als die 50 erlaubten Besucher gewöhnt sind.

Wenn die Musiker dieses internationalen All-Star-Quintetts etwa ein Tableau aus Eigenkompositionen und Standards zum Besten geben, lässt die hitzige Dynamik, die diese Herren auf die Bühne bringen, wiederholt staunen. Dabei ist es dem New Yorker Tenorsaxofonist Eric Alexander nicht genug, sein Blechinstrument in lyrischer Klarheit zu spielen. Mal animiert er das Publikum zum Mitklatschen, dann wieder wandelt er durch den Zuschauerraum und lässt sich auf einem freien Stuhl nieder, um dort sein Solo zu spielen.

Unverwechselbarer Ensembleklang

Im Quartett mit dem amerikanisch-nigerianischen Bassisten Essiet Okon Essiet, dem in Wien lebenden Pianisten Danny Grissett, dem in der österreichischen und US-Szene gleichermaßen aktiven Schweizer Schlagzeug-Veteran Joris Dudli und dem jungen Trompeter Wallace Roney Jr. tritt der extrovertierte Tenorsaxofonist auf. Die Fünf geben sich als routinierte Improvisatoren, die mit kraftvoller Spieltechnik, virtuosen Piano- und Saxofonsoli und nicht zuletzt mit einem unverwechselbaren Ensembleklang überzeugen. Das zweistündige Konzert bewegt sich souverän in den Gefilden eines weltoffenen Jazz, sorgt aber mit launigen Dissonanzen auch immer wieder dafür, dass der Abend nicht eintönig gerät. Denn die Herrschaften dröhnen uns nicht unkontrolliert zu mit ihrem Hochgeschwindigkeitsjazz, sondern können auch Tutti und Soli sparsam verschränken, gemäß der alten Weisheit „weniger ist mehr“.

Immer wieder suchen Pianist Danny Grissett und Saxofonist Alexander nach Öffnungen, kokettieren hier mit John Coltrane, erlauben da einer verträumten Ballade sich verspielt zu drehen. Oder sie brechen Harmonien auf, um improvisierte Soli zuzulassen. Während Eric Alexander für die Überraschungseffekte zuständig ist, versinken die vier anderen Musiker vollkommen in ihrer Musik. Vor allem Trompeter Wallace Roney Jr. führt die Tradition seines berühmten, im vergangenen Jahr erst 59-jährig an Covid verstorbenen Vaters Wallace Roney fort und entwickelt immer wieder lange Solothemen, die weniger auftrumpfen, dafür aber stets dem Kosmos des jeweiligen Stücks weitere Facetten abgewinnen.

So perlt und schwelgt der Jazz dahin, und das Publikum lässt sich nur allzu gerne unterhalten, mal balladesk, mal kraftvoll, mal swingend und immer melodiös. Nach einer weiteren Zugabe lassen die wegen Krankheit neuformierten „Partners in Jazz“ ein rundum zufriedenes Publikum zurück.

Jürgen Spieß

Portraits von Wallace Roney jr.

Portraits von Eric Alexander

Portraits von Danny Grissett

Portraits von Essiet Okon Essiet

Portraits von Joris Dudli