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Stephan-Max Wirth Experience – max’s tracks

Stephan-Max Wirth Experience - max's tracks
Stephan-Max Wirth Experience – max’s tracks

Veröffentlichung: Mai 2025

Ohne Umschweife in den JazzClub Schlot Berlin

Die Stephan-Max Wirth Experience katapultiert die Hörer ohne Umschweife in den JazzClub Schlot Berlin. Musikalische Klasse trifft auf ein „open minded“ Publikum

Zu Beginn der Scheibe steigt man in die „Blues Machine“ ein, die einen jedoch eher Hard Bop-artig mitnimmt, garniert mir zweistimmigen Unisono-Licks von Sopransaxophon (Stephan-Max Wirth) und Gitarre (Jaap Berends). Hernach geht die Reise weiter durch fünf weitere Wirth-Kompositionen, vier davon mit einer „Überlänge“ von rund 10 Minuten. „Elipse“ ist eine davon. Ein fester Bestandteil des Live Programms seit 2013. „Jedes Mal wenn wir in dieses Stück eintauchen, öffnet es uns neue Welten und lässt uns die Vielseitigkeit der Musik spüren“, sagt Wirth. Eine gezupfte und schwebende Gitarre macht den Anfang. Das darüber gelegte Tenorsaxophon könnte fast ein Doldinger der 60er sein. Öffnung und Verdichtung mit abwechselnden Instrumenten-Schwerpunkten und ein singender Bass á la Pastorius (Bub Boelens).

Stephan-Max Wirth Experience bei der Jazzin‘ Herrenberg 2022
Bub Boelens, Florian Hoefnagels, Stephan-Max Wirth

Abwechslungsreiche Klanglandschaften bestimmen weiterhin das Bild. Zunächst weht einem „Kamsin“, der Ostwind aus der Wüste mit arabischen Patterns ins Gesicht, garniert mit Wahwah-Gitarre, einem Drum-Solo (Florian Hoefnagels) und rasantem Unisono-Thema. Vorläufige Erholung im nachfolgenden „Timtim“, welches gechillt, zärtlich und verträumt rüberkommt. Der Durst nach Wärme und Licht wird auch beim „Mediterranean Lovesong“ gestillt, wenngleich die flächigen Ruheinseln von einem temperamentvoll ausreißenden Sopransax unterbrochen werden. Und schließlich das Finale: „Printemps Fatal“. Kompositorisch vielleicht das spannendste Stück, das 2020 mit Corona und 2022 mit dem Beginn des Krieges in der Ukraine einfach nach musikalischem Ausdruck schrie. Wirth schreit mit dem Tenorsax seine Gefühle hinaus. Ekstatisch zieht er alle Register seines Instruments, eine Art Seelenreinigung der klanglichen Art und – der perfekte Abschluss der CD-, wie Wirth meint. Zweifelsohne kann man diese Musik nicht im Hintergrund und nebenbei mal abspielen. Zuhören ist angesagt und das gelingt bei einem Konzert dieser Truppe bestimmt noch besser, als zuhause auf dem Sofa!

Bernd Epple

Portraits von Stephan-Max Wirth

Portraits von Bub Boelens

Portraits von Florian Hoefnagels