Die 53. Jazzwoche Burghausen 2024

Burghausen, 12.-17.3.2024

Burghausen – Eine Stadt im Ausnahmezustand

Um es gleich vorwegzunehmen: Die Jazzwoche Burghausen war ein Fest. Burghausen ist zwar eine Grenzstadt, dieses Festival jedoch war grenzenlos großartig!

Es war und ist eine Stadt im Ausnahmezustand – und alle spielen mit! …aber der Reihe nach.

Die ersten Konzerte am Dienstag, 12. März, waren dem Jazznachwuchs gewidmet. Zum 14. Mal fand das Finale des Europäischen Burghauser Nachwuchs-Jazzpreises statt. Im Stadtsaal waren Tamás Jurisits Group (HU), Simone Locarni (IT), Loek van den Berg Quintet (NL), Horntet (PL) und das Bliss Quintet (NO) zu hören. Mit Locarni wurde damit erstmals auch ein Solist zugelassen – und ER gewann den ersten Preis!

Der Pianist Simone Locarni spielte sein Preisträgerkonzert am nächsten Tag in der Wackerhalle und präsentierte damit das Vorprogramm zum Auftritt des Großmeisters am Bass Ron Carter mit seinem Foursight Quartet. Wie erwartet ein oder der Höhepunkt der Jazzwoche.

Am Donnerstag dann ganz andere Töne auf derselben Bühne. Laura Jurd mit ihrem 11-köpfigen Ensemble. Moderne, noch nie gehörte Musik mit vielen kompositorischen Einfällen. Bläser, Streicher und eine Rhythmusgruppe ließen das Publikum staunen. Vielleicht bereits der zweite Höhepunkt der Woche. 

Anschließend ein Kontrastprogramm von Christian Muthspiel & Orjazztra Vienna. Zum La Strada Festival komponierte er „La Melodia della Strada“. Die Filme von Federico Fellini mit der Musik von Nino Rota standen Pate. Ohne Rota zu zitieren, hat er dabei den Geist dieser Geschichten genau getroffen.

Samuel Blaser mit seiner Band „Routes“ brachte am Freitag in der Wackerhalle Jazz und Reggae zusammen und Keziah Jones aus Nigeria spielte „Blufunk“. Blues und Funk und Soul aus Afrika.

Am Samstag folgte der traditionelle Bluesnachmittag in der Wackerhalle, als Auftakt zu einem langen musikalischen Samstag. Justina Lee Brown, 2009 mit dem Titel „Best African Voice“ ausgezeichnet, machte mit ihrer 5-köpfigen Band dazu den schwungvollen Anfang.

Nach einer kurzen Pause war der junge Bluesgitarrist und Sänger D.K.Harrell aus Louisiana das nächste Ereignis. Erst letztes Jahr erschien sein Debüt-Album „The Right Man“, hinter dem man eher einen gestandenen Bluesman und B.B.King Fan vermutete.

Abends begeisterte uns ein kubanischer Wirbelwind mit dem Cello: Ana Carla Maza mit ihrem Quartet. Sie brachte nochmals richtig Schwung in die Halle und riss das Publikum schnell von den Sitzen. 

Das anschließende Projekt „Black Lives – from Generation to Generation“ brachte sehr unterschiedliche Musiker zusammen, um auf den Rassismus in der Gesellschaft aufmerksam zu machen.

Gleichzeitig im Stadtsaal ebenfalls ein Doppelkonzert. Erst „Of Cabbages and Kings“, ein 3-köpfige A Capella-Trio plus der britischen Sängerin Lauren Kinsella. Den zweiten Teil des Abends bestritt die Gitarristin, Sängerin, Komponistin und Bandleaderin Monika Roscher mit ihrer Bigband. Ein genialer Stilmix aus Rock-, Elektronik- und Jazzbigbandsound.

Nach den Konzerten gab es ab 22:00 Uhr jeden Abend eine Session im Jazzkeller. Das Joe Webb Trio lud die Mitwirkenden der Konzerte zum gemeinsamen Musizieren ein. Samstagnacht war es allerdings schwierig ins Hotel zu kommen, da aus vielen Lokalen Musik zu hören war, die noch besucht werden wollte. Hier The Ballroom Shakers im Cafe Bichl (auch zum Essen sehr zu empfehlen) und das Angelo Brand Trio feat. Yorgui Loeffler im Cabaret Burghausen.

Es gab auch noch mehr zu hören in Burghausen. Nach einem Frühschoppen-Konzert waren im Stadtsaal noch NEXT IN JAZZ zu hören. Siea, das Emma Rawicz Quartet und Phalanx. Bereits Freitag spielten Feh und Rosettes im Jugendzentrum.

Insgesamt zogen auch die Veranstalter ein positives Resümee. Mit 7000 Besuchern und über 200 Festivalpässen ist man glücklicherweise schon fast wieder auf “Vor-Corona-Niveau”.

Wir wünschen Ihnen dabei viel Vergnügen!

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