Duo Rosario Giuliani – Pietro Lussu im Pappelgarten Reutlingen

Rosario Giuliani, as
Pietro Lussu, p

Reutlingen, 22.10.2021

Tribute to Bird

2020 wäre Jazzlegende Charlie Parker 100 Jahre alt geworden. In ihrem Duo-Programm „Tribute to Bird“ erinnern der Altsaxofonist Rosario Giuliani und Pianist Pietro Lussu an den 1955 allzu früh verstorbenen großen Saxofonisten und Wegbereiter des modernen Jazz.

Bereits vor 10 Jahren hat mich das Spiel von Rosario Giuliani sofort fasziniert. Er spielte damals im Duo mit dem italienischen Meisterpianisten Enrico Pieranunzi. Dieses Konzert im Jazzkeller Esslingen blieb für mich unvergessen. Bereits im Januar 2011 wurde er wieder vom Jazzkeller-Team eingeladen. Diesmal kam er mit seinem Quartett, das aus Roberto Tarenzi, Daryll Hall und dem Altmeister am Schlagzeug Joe La Barbera bestand. Zwei Jahre später, selber Ort, selbe Besetzung, aber diesmal zusätzlich mit dem Vibraphonisten Joe Locke. Wieder ein wunderbarer Abend im Jazzkeller. Sehr zur Freude seiner treuen Fangemeinde war er 2015 erneut mit Enrico Pieranunzi zu Gast.

Nun gastiert er bei Tobias Festl im Pappelgarten in Reutlingen, zusammen mit dem römischen Pianisten Pietro Lussu, einen der interessantesten italienischen Pianisten seiner Generation. Lussu arbeitete mit den besten Jazzern seiner Heimat zusammen, unter anderem mit Paolo Fresu, Bruno Tommaso und Gabriele Mirabassi. Mit Rosario ist er bestens eingespielt, da er jahrelang in seinem Quartett spielte.

Gemeinsam waren sie an diesem Abend im Pappelgarten auf der Bühne, um einen der herausragendsten Musikerpersönlichkeiten in der Geschichte des Jazz zu huldigen: dem Altsaxofonisten Charlie Parker, dessen 100. Geburtstag die Jazzwelt 2020 feiert. Aus bekannten Gründen musste das Konzert immer wieder verschoben werden, nun war es endlich soweit.

Vor der Pause wurden Charlie Parker Stücke wie „Ah-Leu-Cha“, „Quasimodo“ und „Be-Bop“ sehr eigen und mit viel Spielfreude interpretiert. Anschließend Kompositionen von Rosario. „Suite et Poursuite“ I, II und III und „Dream House“. Charlie Parker hätten diese Meisterwerke sicher auch gefallen. Zum Abschluss und vor der Zugabe hörten wir noch den Parker-Klassiker „Donna Lee“.

Nach einer kurzen Unterhaltung mit den hervorragenden Musikern und dem Kauf ihrer neuen CD ging es zurück in die regnerische kalte Nacht. Am Weg nach Hause verwundert, dass hier „nur“ Piano und Altsaxophon gespielt wurde, die Musik von Bird aber bestens „erlebbar“ wurde.      

     

Portraits von Rosario Giuliani

Portraits von Pietro Lussu