Christoph Grab’s BLOSSOM feat. Ralph Alessi im Club Voltaire Tübingen 2023

Christoph Grab – saxes
Ralph Alessi – trumpet
Lukas Traxel – bass
Pius Baschnagel – drums

Tübingen, 8.3.2023

Mädesüss und Fieberkraut – Christopher Grab’s Blossom

Immer in Bewegung. Leicht in den Knien federnd, wippend, wiegend. Das Saxofon erklimmt rasant und mühelos jede Höhe, röhrt, grunzt, klagt. Christoph Grab swingt, selbst in den kompliziertesten Figuren. Lukas Traxel, man in Black, rotbrauner Bass, Einheit von Instrument, Musik und Mensch. Tiefe Verbindung, fliegende Finger, ein Anflug von Lächeln, nach einem dieser irrwitzigen Soli. Wie eine Mondsichel gebogen steht ganz vorn Ralph Alessi mit seiner Trompete. Webt wechselweise Muster mit Bass oder Saxofon oder jagt messerscharfe Kaskaden durch die Luft, um nach temporeicher Exkursion wieder zu landen. Manchmal bei Pius Baschnagel. Der ist immer im Grundpuls, auch und gerade, wenn er immer wieder ausbricht aus den gängigen Metren. Oder sich zurücknimmt, genießerisch lächelt, mit geschlossenen Augen nur dasitzt und genießt, um dann zart mit Besen oder kantig und powervoll wiedereinzusteigen.

“Es ist gut hier zu spielen…es kocht….“

Blossom spielt nicht unbedingt eingängige Gassenhauer, Blossom, das ist eine Art Bouquet aus scheu – schönen Blüten, im Club Voltaire an diesem Abend im Quartett ohne Piano auf der Bühne, präsentiert. Da keimen tatsächlich, Vergissmeinnicht oder ‘Mad Dog Scullcap’ auf, übersetzt: das Sumpfhelmkraut. “Die Melodien und Themen sind bei mir aufgeploppt wie Blumen“, Christoph Grab lächelt und erzählt über die Entstehung des Stückezyklus in der Corona – Zeit. Da war viel Zeit für Ideen und neue Projekte. Als die Tracks dann Gestalt angenommen hätten, habe er ihnen Blumennamen gegeben. Und so erklingt jetzt auf der Gänseblümchenwiese (‘African Daisy’) ein Trompeten – Bass – Duett, das sich ins tänzerische entwickelt oder erzählt ‘Queen oft The Meadow’ (Mädesüss) eine anrührende Ballade, in der das Saxofon spricht, schreit, plappert und singt.  Und in ‘Feverfew’ (Fieberkraut) reißt mit, mit fiebrig – hitzigen Unisono – Passagen und mächtigem Drive.

‘Es ist gut, hier zu spielen’, lächelt Christoph Grab in den gut besuchten Club Voltaire, ‘es kocht…! ‘ Und beim Tübinger Jazzclub – Publikum sind sie bestens angekommen, die verschlungenen Bläserparts, die einfühlsamen Duo – Passagen, der Christopher Grab – Swing, der das ganze Konzert hindurch nie aufhörte zu pulsieren, der alle mitgenommen hat. Wunderbarer Ausklang und Verbeugung vor einem Großmeister: Als Zugabe spielte das Quartett Thelonious Monks ‘Ruby my Dear’. Und das passte auch ohne Blütennamen wunderbar in diesen Blumenstrauß.

Tom Hagenauer

Portraits von Christoph Grab

Portraits von Ralph Alessi

Portraits von Lukas Traxel

Portraits von Pius Baschnagel