Sona Jobarteh & Band bei den Int. Theaterhaus Jazztagen 2022

Sona Jobarteh – voc, kora
Eric Appapoulay – git, voc
Mamadou Sarr – perc, voc
Andi McLean – bass, voc
Westley Joseph – drums, voc

Stuttgart, 11.4.2022

Ein sehr intensives Musikerlebnis

Sona Jobarteh ist in vielerlei Hinsicht eine Ausnahmeerscheinung. Auf ihrer Webseite bezeichnet sie sich selbst als Kora-Virtuosin, Sängerin, Komponistin, Educator und Aktivistin. Als eine der ersten Frauen bricht sie mit der langen Tradition der Griot-Musik, dass nur Männer die 21-saitige Kora spielen. Ihre Musik versteht sie als Brücke zwischen Tradition und Gegenwart: „my aim is, to keep tradition relevant„. So besinnt sie sich in ihren Liedern immer wieder auf ihre eigene Geschichte oder auf die Vergangenheit ihres Volkes. Auf ihren Konzerten versucht sie, den Menschen, die Gambia nicht kennen, ein Gefühl von diesem kleinsten Afrikanischen Land zu vermitteln.

Dass dies nur bedingt gelingen kann liegt dabei nicht an ihr, sondern eher an den Umständen, auf die sie bei ihren Konzerten trifft: starre Sitzreihen mit ansteigendem Gestühl und grell erleuchtete Bühne mit dunklem Zuschauerraum mögen den Besuchern die bestmögliche Sicht auf das Bühnengeschehen ermöglichen, Interaktion, Tanz und Feststimmung kommen dabei leider nicht auf. Um so erstaunlicher war, dass dieser Abend trotz aller Einschränkungen ein sehr intensives Musikerlebnis vermittelte. Schlagzeug und Percussion im Doppelpack sind der Garant für Afrikanischen Groove, Bassgitarre und Flamencogitarre sind der ideale Begleiter für die unbestrittene Attraktion des Konzertes: die stehend gespielte Stegharfe, die Kora.

Das Ergebnis war ein wundervoller, wenn auch etwas steifer Abend, bei dem der Spielspaß der Musiker erlebbar war und der die Zuhörer restlos begeisterte. Dass außerdem klar wurde, wie das Schulsystem Gambias durch die von Sona Jobarteh ins Leben gerufene Schule verändert werden soll, war für viele Zuhörer bestimmt eine wertvolle Ergänzung.

Markus Minberg

Portraits von Sona Jobarteh