Parov Stelar bei der jazzopen Stuttgart

Parov Stelar
Sebastian Grimus, sax
Jakob Mayr, trombone
Marc Osterer, trompet
Michael Wittner, bass
Willie Larsson jr., drums
Elena Karafizi, vocals
Lee Anduze, vocals

Stuttgart, 18.8.2021

Parov Stelar bei der jazzopen am Schloßplatz Stuttgart

Schüttel, was du hast

Eingeleitet von subsonischen Eruptionen und dramatischen Lichteffekten hat Parov Stelar am Samstag die jazzopen-Bühne am Stuttgarter Schloßplatz geentert. Es folgte ein druckvolles und energiegeladenes Set vom Anfang bis zum Ende, die Kühle des späten Septemberabends wich binnen Sekunden. Ganz großes Kino!

Dirigiert vom genialisch-verstrubbelten Chef hinter seiner Space-Konsole drückt die Combo ihren unentrinnbaren Puls ins tanzfreudige Publikum. Willie Larsson jr. an den Trommeln liefert stoisch und oft eng an die Samples Parovs gekoppelt den Ruderbeat für die Partygaleere, Michael Wittners solides Bassspiel greift die Versatzstücke der Einspieler auf und führt sie druckvoll fort. Vor dieser schönen Tapete bewegen sich die drei Bläser und Lee Anduze und Elena Karafizi am Mikro, die letzteren mit stimmiger Performance und stets im Kontakt mit dem Publikum. Die perfekt orchestrierte Mischung aus Polkabeats, Swinggrooves, Elektropatterns, Bläsereinlagen und allerlei Samples in Verbindung mit reichlich Dezibel funktioniert: die Menge hopst sich vom ersten Kick der Bassdrum an frei. 

Trotz des Focus auf Tanzbarkeit bleibt den Musikern immer wieder mal ein Fenster, um sich solistisch zu präsentieren. Michael Wittner weiß seinen Bass zu slappen, Marc Osterer an der Trompete erfreut das Publikum mit einer Call-and-Response-Einlage, immer wieder tritt Sebastian Grimus mit seinem Saxofon ins Licht. Dann wieder: Volles Brett!

Parov Stelar, bürgerlich Marcus Füreder, ist mit seinem Projekt schon seit einigen Jahren recht erfolgreich unterwegs. Auch jetzt bei jazzopen als Headliner am Samstagabend punktet er mit seinem kompromisslosen Partykonzept. Das Publikum freut´s. Nach reichlich Zugaben endet der Auftritt einer Band, die den Autor bisweilen an Kid Creole & the Coconuts erinnert, nur mit mehr Strom. 

Wolfgang Fricke

Zuvor auf der selben Bühne: Die Bluessängerin Ina Forsman mit Band