Shai Maestro Trio – „The Dream Thief“

Shai Maestro Trio im Liquid – der Kelter Tübingen am 12.5.2019

Shai Maestro, piano
Jasper Høiby, bass
Ofri Nehemya, drums

Tübingen, 12.5.2019

Weniger ist mehr

„Das Shai Maestro Trio zu hören, ist als würde man in einer neuen Welt aufwachen -.“. So hieß es einmal bei All About Jazz – und weiter: “ – einer Welt voller Wunder, Aufregung, Schönheit und Ungewissheit“. Schöner kann man die Musik von Shai Maestro nicht umschreiben.

„Jazz im Prinz Karl“ präsentiert den israelischen Pianisten mit seinem sehr atmosphärisch spielenden Trio, das er 2011 mit dem peruanischen Bassisten Jorge Roeder und dem ebenfalls israelischen Schlagzeuger Ofri Nehemya gründete. Roeder kann jedoch leider nicht nach Tübingen kommen und wird mehr als ersetzt durch den Dänen Jasper Høiby am Bass.

2018 nahm Maestro mit seinem Trio sein erstes Album „The Dream Thief“ beim legendären Jazzlabel ECM auf. Dieses aktuelle Programm präsentiert das Shai Maestro Trio bei seinem Auftritt in Tübingen. Das Stück der Zugabe „The Forgotten Village“ ragt dabei besonders heraus und korrespondiert mit dem Titel der CD besonders gut, da es einen Wunschtraum nach einer wieder im Gleichgewicht befindlichen Welt beschreibt, der auch von Traumdieben nicht gestohlen werden kann.

Der 30-jährige Shai Maestro ist einer der vielversprechendsten und talentiertesten Pianisten seiner Generation. Er hat eine unverwechselbare musikalische Identität ausgebildet und dies macht ihn und sein Trio zu einer der kraftvollsten und ausgewogensten Gruppen im heutigen Jazz, was in der Kelter live unter Bewies gestellt wird. Zwischen Nehemya und dem Pianisten besteht ein intuitives Verständnis. „Ofri und ich haben viele Einflüsse gemein – wir müssen nicht einmal über Dinge reden, um uns auf gleiche Weise emotional auszudrücken“, sagt Maestro. Dasselbe gilt auch für Jasper Høiby, obwohl er relativ neu im Trio spielt.

Das blinde Verständnis der Musiker merken die Konzertbesucher unmittelbar, das Interplay des Trios ist schlicht grandios. Maestros differenzierter Anschlag ist einzigartig; durch ihn kann er wunderschöne Gefühle und Bilder ausdrücken. So entstehen ausgefeilte Werke, in denen kein Ton zu viel gespielt wird. Wie ihm sein Produzent Manfred Eicher von ECM bei der Aufnahme riet „Weniger ist mehr“.

Helmut Hugo Burkhardt

Portraits von Shai Maestro

Portraits von Ofri Nehemya