Lukas DeRungs Quintett im Pavillon Sindelfingen 2025
Lukas DeRungs – Piano, Komposition
Immy Churchill – Gesang
Karim Saber – Gitarre
Jan Dittmann – Kontrabass
Jonas Esser – Schlagzeug
Sindelfingen, 23. März 2025
Lukas DeRungs malt mit vielschichtigen Klangfarben
Am letzten Abend der 11. Sindelfinger Jazztage begeistert das Lukas DeRungs Quintett mit außergewöhnlichen Klängen
Im Pavillon der Sindelfinger IG Kultur gibt es beim Abschlusskonzert Laid back-Jazz mit vokalen Höhenflügen auf die Ohren. Der Pianist und Komponist DeRungs’ erweist sich als Bandleader, der ein feines Gespür für Spannungsbögen, Dynamik und zwischenmenschliche Verbindungen hat; und die braucht es, damit eine Band so harmoniert, wie es an diesem Abend zu erleben war. Mit Immy Churchill (Vocals), Karim Saber (E-Gitarre), Jonas Esser (Drums) und Jan Dittmann (Kontrabass) steht eine internationale Band auf der Bühne, die sich hauptsächlich dem jazzigen „Schönklang“ verschrieben hat. Das Quintett des aktuellen Landesjazzpreisträgers Lukas DeRungs malt facettenreiche Klanggemälde mit Tiefgang oder „meisterlich ineinander verwobene Klangteppiche“, wie IG Kultur-Mitarbeiter Hilmar Kalweit seinen Eindruck am Ende des Konzertes beschreibt. Die Akteure haben es nicht nötig, sich in den Vordergrund zu spielen, sondern stellen ihr Können vollumfänglich den kompositorischen Ideen DeRungs zur Verfügung. Diese bewegen sich vornehmlich in tiefgründigen, offenen und ruhigen Gewässern, ohne jedoch rasante Überraschungsmomente zu vernachlässigen.
Unter die Haut gehende Balladen
Beim Opener „In the dark“, einer unter die Haut gehenden Ballade, bleibt es zunächst noch lyrisch verspielt, bevor man bei „Wake“ mit rasanten Unisono-Licks von Stimme und Gitarre aus der verträumten Stimmung hinauskatapultiert wird. Umgehend wird deutlich, welch kongeniale Musiker DeRungs um sich geschart hat. Die britische Sängerin beeindruckt mit absoluter Intonationssicherheit. In allen Lagen und auch in schwierigsten Intervallsprüngen, wie zum Beispiel bei „Ophelia“ oder rhythmischen Unisono-Phrasen mit dem Gitarristen, besticht sie mit einer scheinbar grenzenlosen Stimme. Saber, ebenfalls Brite, hält sich vorwiegend zurück, was seine „Flinkfingerfertigkeit“ anbetrifft und dient zumeist dem Gesamtklang-Erscheinungsbild. Aber wehe, wenn er losgelassen! „Oh look, The Sun Is Coming out” groovt in Hälfte Zwei des Abends fast rockig, mit den inzwischen schon bekannten und immer wieder beklatschten vokalen Höhenflügen Churchills. Saber setzt jedoch noch eins obendrauf, wenn er seiner „singenden“ Gitarre irrwitzige Läufe entlockt.
Die sympathische Combo kommt an und so verwundert es nicht, dass sie am Ende des Programms mit lautstarkem Beifall auf die Bühne zurückgeholt wird. Als Zugabe gibt es „Make me believe a melody”, wo Saber nochmals so richtig durch die Skalen fegen darf. Den Schelm im Nacken, streut er fast unmerklich das „Summertime“-Motiv ein, während die träumerische Stimmung im weiteren Verlauf das Publikum genüsslich einlullt. Als die Besucher auch danach noch nicht genug haben, verständigt sich die Band auf „Home“ aus der Kosmos Suite. Beim diesem finalen Stück wird dann auch das Publikum mit einem einfachen Mitsing-Chorus eingebunden, bevor es, mit verklärtem Lächeln und um eine Jazzerfahrung reicher, den Nachhauseweg antritt.
Bernd Epple
Portraits von Lukas DeRungs
Portraits von Jan Dittmann