Letz-Zep in der H1 Halle in Reichenbach

Letz-Zep rockt die ausverkaufte H1 Halle in Reichenbach Foto: Harald Kümmel
Letz-Zep rockt die ausverkaufte H1 Halle in Reichenbach Foto: Harald Kümmel

Reichenbach, 15.12.2023

Der Geruch von rockhistorischem Flugtreibstoff im Filstal

Letz-Zep rockt die ausverkaufte H1 Halle in Reichenbach

Es ist wohl eine musikalische Revolte gegen das gegenwärtige musikalische Geschehen und auch gegen den Zahn der Zeit und das Vergessen von großartigen Rocksongs der Musikgeschichte. Letz-Zep die von Led Zeppelins Frontman Robert Plant höchstpersönlich geadelte Cover Band, gastierte bei der Kultuinitiative Reichenbach „Die Halle“. Inzwischen werden die vier Musiker als die weltbeste Led-Zeppelin-Tribute-Show gehandelt, was sich an diesem Abend nach gut 2 Stunden hartem Schwermetall-Rock durchaus bestätigte.

Letz-Zep rockt die ausverkaufte H1 Halle in Reichenbach Foto: Harald Kümmel
Letz-Zep rockt die ausverkaufte H1 Halle in Reichenbach Foto: Harald Kümmel

Sänger Billy Kulke und seine musikalischen Mitstreiter haben den kompletten Musikkatalog der legendären Band im Koffer, wechseln und erweitern ihre Setlist immer wieder um die eine oder andere Klangperle. Trotz kleinen Soundproblemen bei „Good times, bad times“, dem ersten Song des Abends, vermittelt die Band von Anfang an, mit ihrer Bühnenpräsenz, einen authentischen Eindruck von den Rocklegenden und ihrem Schaffen. Kulke und seine Mannen haben das Publikum, ob Rock-Veteranen, oder unbedarfte Rockneulinge von Anfang an im Griff. Es ist in den letzten Jahren zu einem festen Trend geworden, dass Cover-Bands versuchen ihren Idolen in Musik und Bühnenpräsenz möglichst nahe zu kommen, doch kaum eine der vielen Tribute-Bands schafft diese Authentizität zu den Vorbildern wie Letz-Zep.

Letz-Zep rockt die ausverkaufte H1 Halle in Reichenbach Foto: Harald Kümmel
Letz-Zep rockt die ausverkaufte H1 Halle in Reichenbach Foto: Harald Kümmel

Die Reise geht musikalisch so wie outfitmäßig unüberseh- und hörbar in die Siebziger. Sir Robert Plant war von einem Auftritt von LedzZep dermaßen begeistert, dass er sich zu dem bemerkenswerten Satz hinreißen ließ: „I walked in and i saw me“! Kulkes Stimme ähnelt in großen Teilen der durchaus schwierigen Gesangspassagen Plants Gesang, wenn auch in den Höhen ein wenig die Brillanz fehlt. Auch Gestik, Mimik und Körpersprache kommen dem löwenmähnigen Vorbild ziemlich nahe. Ebenso hat Gitarrist Andy Gray seine Schularbeiten gemacht und die Gitarrenparts von Jimmy Page wohl ziemlich genau studiert und dadurch die Fähigkeit entwickelt diese anspruchsvollen Parts originaltreu wiederzugeben. Gray ist zudem ein angesehener und viel gebuchter Studio- und Sessionmusiker, der beispielsweise bei Steve Hackett (Genesis) die Leadgitarre in einigen Shows übernahm.

Jack Lonergan ist der Mann im Hintergrund. Als Multi-Instrumentalist und Absolvent des Institute of Contemporary Music bringt Jack nicht nur sein offensichtliches musikalisches Talent, sondern auch seine Jugend und seinen Enthusiasmus in die Band mit ein.

Letz-Zep rockt die ausverkaufte H1 Halle in Reichenbach Foto: Harald Kümmel
Letz-Zep rockt die ausverkaufte H1 Halle in Reichenbach Foto: Harald Kümmel

Als sehr talentierter und geschickter Musiker übernimmt er die anspruchsvolle und schwierige Rolle des John Paul Jones souverän. Jack spielt sowohl die Bassgitarre als auch die Keyboards mit gleicher Sicherheit und in dem Stück „No Quarter“ brilliert er mit einem überaus hörenswertem Keyboardsolo. Apropos Solo hier kommen wir zum jüngsten Mitglied des Quartetts, der erst seit Mitte des Jahres Letz-Zep komplettiert. Der blutjunge Drummer Jake Blackwell, dessen Vater bereits bei einigen Soloalben von Robert Plant hinter dem Drumset saß, ist Nachfolger von Gründungsmitglied Peter „The Beater“ Tulloch der überraschend im Juli diesen Jahres verstarb. Blackwell ist ein exzellentes neues Talent und bringt nicht nur junges Blut, sondern auch eine neue Dimension in die Liveshows von LETZ-ZEP, was er beim Schlagzeugsolo „Moby Dick“ eindrucksvoll bewies.

Der Abend verging wie im Fluge, da sich ein legendärer Song an den anderen reihte, was dann schließlich mit „Whole lotta love“ als Abschluss des normalen Programms kulminierte und den ausverkauften Saal zu Kochen brachte. Es war eine wunderbare Reise in die Vergangenheit, die nicht nur bei den Fans jenseits der Sechzigern absolute Begeisterung hervorrief und mit den Zugaben „Immigrant Song“ und dem Rausschmeißer „Baby I`m gonna leave you“ einen mehr als würdigen Abschluss erfuhr. Vielleicht wird ja nun der ein oder andere junge Besucher des Konzertes Zuhause in seinem Computer, nach historischen Schwarzweiß-Aufnahmen googeln um die grandiosen Songs dieser einzigartigen Band Led Zeppelin, zumindest auf dem Bildschirm wieder auferstehen zu lassen. Zumindest wünsche ich mir das, denn diese Zeiten mit dieser Qualität solcher Schwermetallperlen wird wohl niemals wiederkehren. 

Harald Kümmel

Link zur Kulturinitiative die Halle e.V.