Imelda May bei der jazzopen Stuttgart

Imelda May, Voc
Richard Cardwell, Keys
Oliver Darling, Guitar
Adam Chetwood, Guitar
Oscar Golding, Bass
Ryan Aston, Drums

Stuttgart, 15.9.2021

Sängerin Imelda May bei der jazzopen am Schloßplatz Stuttgart

Wahre, wahre Küchentischliebe

Die Sängerin Imelda May (*1974) und Band präsentierte als bei den jazzopen Stuttgart 2021 in ihren Lovesongs eine Stilvielfalt an breitgefächertem Rock: Von Classic Rock („Leave me Lonly“), über Rockabilly, womit sie bekannt wurde, Latin Rock Grooves („Big Bad Handsome Man“), Blues Rock („Just 1 Kiss“) und Rock ‘n‘ Roll („Mayhem“), unter anderem von ihrem 2021 neu erschienenen Album „11 past the Hour“.

Schöne Sounds der Band, gelegentlich gar an U2 oder Amy Winehouse mit Band erinnernd, Unisono-Passagen von den Keys mit Gesang im Song „Diamonds“, bildeten einen Teppich, auf dem sich die rockig-variable Stimme der Sängerin entfalten konnte. Im Song „Breathe“ kamen herausstechend innovative Klänge der Band – orchestrale und voluminöse Atemzüge seitens Keys und Gitarren.

Spätestens im Walzer-Duett „Don’t let me stand on my own“ kippte dann doch die romantische Ader der Texterin und Songwriterin Imelda May in Küchentischlyrik: “I won’t say you can’t help it, you’re crazy/ An excuse I won’t let you have/ But your mother was calling me lately/ Says that you’re bad”. Texte, ähnlich auch im Song “Human”, die direkt von der Feder ins Herz gehen – könnte man sagen. Man kann aber auch analysieren: Es sind Texte, die den Küchentisch verlassen müssten, damit die „wahre Liebe“, von der sie – laut Imelda May selbst – künden sollten, nicht verschreckt wird, wenn über sie mit allzu scharfen Pfeilspitzen geschrieben wird.

Anna Ohlmann

Danach auf der selben Bühne: Liam Gallagher