APPLAUS 2022: : Hauptpreise gehen nach München, Leipzig und Frankfurt am Main

Hauptpreise des Applaus 2022

Rote Sonne, München – Hauptpreis »Bestes Livemusikprogramm«

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Bestes Livemusikprogramm: Rote Sonne | Ebow, Alioune Diop, Timo L´Homme, Claudia Roth, Peter Wacha © Jacob Schröter

Unter großem Beifall wurde der Preis von der Rapperin Ebow an den Clubmacher Peter Wacha und sein Team überreicht. Seit 2005 steht die Rote Sonne in München für ein innovatives Livemusikprogramm, das tief in der Subkultur verankert ist. Durch sein geschmackssicheres wie risikofreudiges Booking bietet das Team sowohl Künstler:innen als auch bis zu 350 musikbegeisterten Menschen einen Raum, in dem Experiment und Entgrenzung stets aufs Neue möglich sind. Von jungen DJs und Produzent:innen bis hin zu etablierten Acts wird die gesamte pophistorische Dimension von Clubkultur erfahrbar – ganz besonders in Hinblick auf weibliche gelesene, queere Personen sowie People of Color.

UT Connewitz, Leipzig – Hauptpreis »Beste Livemusikspielstätte«

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Bestes Livemusikspielstätte: UT Connewitz | Drangsal, Christian »Kirmes« Kühr, Almut Wagner, Claudia Roth © Jacob Schröter

Der Kollektivgedanke prägt das kulturelle Schaffen des UT Connewitz. Seit 2001 bespielt der gleichnamige Verein das älteste noch erhaltene Lichtspieltheater Leipzigs, das bei Konzerten bis zu 450 Leute fasst. Das UT Connewitz wirkt wie eine Trutzburg gegen eine rein kommerzialisierte Nutzung von Veranstaltungsimmobilien. Mit großer Offenheit wird in dem historischen Gebäude ein Konzertprogramm aus Rock, Pop, Weltmusik, Jazz, Punk und Elektro geboten. Gerade beim Nachwuchs achtet das Team der Kulturstätte auf faire Bezahlung und fördert gezielt niedrigschwellige Teilhabe, etwa mit Workshops zu Awareness und Lichttechnik. Die Laudatio übernahm Drangsal, der das UT Connewitz, sowohl als Gast im Publikum und als Musiker auf der Bühne kennt.

Jazz Montez, Frankfurt am Main – Hauptpreis »Beste Konzertreihe«

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Beste Konzertreihe: Jazz Montez | John Steinmark, Franzi Aller, Claudia Roth, Lorenzo Dolche © Jacob Schröter

Menschen für den Jazz zu begeistern – das treibt Jazz Montez in Frankfurt am Main seit sechs Jahren an. Der Verein veranstaltet Konzerte an ungewöhnlichen Orten, die sich durch einen generationsübergreifenden und inklusiven Ansatz auszeichnen. Im Schnitt 100 Gäste pro Konzert lernen klassischen und modernen Jazz ebenso kennen wie Afrobeat, Elektro und Neue Musik. Ein starker Fokus liegt auf der Förderung junger FLINTA* Acts sowie auf interdisziplinären Perspektiven. Keimzelle ist der Kunstverein Familie

Montez, den das Team mehrmals im Monat in einen Konzertsaal verwandelt. Die Auszeichnung wurde von der Jazzmusikerin Franzi Aller überreicht, deren Karriere eng mit dem Jazz Montez in Frankfurt am Main verbunden ist.

Sonderpreise:

Institut fuer Zukunft, Leipzig – Sonderpreis »Awareness«

Prämiert wird der Leipziger Club Institut fuer Zukunft für sein Awareness-Konzept »Safer Clubbing«. Diversität sowie der Schutz von Minderheiten und marginalisierten Gruppen stehen für das IfZ-Kollektiv an erster Stelle. Mitarbeiter:innen durchlaufen Awareness-Schulungen, um einen möglichst diskriminierungsarmen Ort für Besucher:innen und Performer:innen zu schaffen. Verstöße gegen die Club-Policy werden aufgearbeitet. Das Booking verfolgt den Ansatz, die regionale FLINTA*-Szene zu stärken.

objekt klein a, Dresden – Sonderpreis »Innovation«

Mit dem Streamingkonzept »Virtual Club« hat die Dresdener Spielstätte objekt klein a ein überzeugendes interaktives Cluberlebnis geschaffen. Clubbesucher:inen können als Avatare miteinander in Kontakt treten. Hierdurch werden Zufallsbegegnungen und soziale Interaktionen ermöglicht, wie sie zu jedem Clubabend gehören, aber im Lockdown nicht stattfinden konnten. Wer den digitalen Club besucht, ist nicht nur passiv involviert, sondern Teil des Geschehens.

Bahnhof Püttlingen und Kulturverein Platenlaase – Sonderpreise »Nachhaltigkeit«

Der Verein Kulturforum Köllertal im Saarland hat das Ziel, seine Spielstätte Bahnhof Püttlingen zur Klimaneutralität zu führen. Bisher konnte etwa der Energieverbrauch durch eine energetische Sanierung gesenkt werden, die Gasheizung wurde gegen erneuerbare Energiequellen ausgetauscht.

Der Kulturverein Platenlaase im niedersächsischen Wendland setzt auf das Thema Mobilität, das gerade im ländlichen Raum eine enorme Bedeutung hat. Neben klimafreundlichen An- und Abreisekonzepten verfolgt der Verein den Nachhaltigkeitsanspruch, regionale Lebensmittel zu bevorzugen.

Die Durchführung des APPLAUS erfolgt durch die Initiative Musik unter Einbeziehung der Bundeskonferenz Jazz und der LiveMusikKommission – Verband der Musikspielstätten in Deutschland e.V. Ermöglicht wird der Programmpreis durch Projektmittel der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. Der Freistaat Thüringen und die Landeshauptstadt Erfurt unterstützen die Preisverleihung 2022.

Weitere Informationen unter applaus-award.de