Johannes Mössinger Quartet beim Jazzfestival Esslingen

Johannes Mössinger, piano
Ryan Carniaux, trumpet
Martin Gjakonovski, bass
Silvio Morger, drums

Esslingen, 17. 10. 2021

„reloaded“ – nachgeladen, umgeladen, wieder aufgeführt?

Johannes Mössinger feiert mit seinem internationalen Quartett, zu dem u.a. Andy Hunter und Karl Latham gehören, demnächst das 20-jährige Jubiläum. Für das Jazzfestival Esslingen hat er das aktuelle Programm „reloaded“ zusammengestellt, aber andere  Musiker in seine Band eingeladen, wie z.B. seinen langjährigen Sidekick, den amerikanischen Trompeter Ryan Carniaux .

Johannes Mössinger, der für sein elegantes, virtuoses Spiel bekannt ist, wechselt immer wieder vom Piano zum Fender Rhodes. Sein Pianospiel ist an diesem Abend  leider etwas akademisch, reißt nicht so mit wie sein funky, grooviges Spiel am Fender Rhodes. Dies kommt vor allem in seiner wohl besten – und längsten – Komposition mit dem etwas kryptischen Titel „Suite 4-2-5“ zum Ausdruck. In dieser älteren Komposition, die zu Mössingers Standards gehört, verwebt er verschiedene Themen miteinander. Die vier Musiker treiben sich dabei gegenseitig an, gehen aus sich raus, werden freier im Spiel. Immer wieder wechselt das Leadinstrument, sehr schön ist das Solo von Carniaux, das Mössinger gefühlvoll aufgreift – unzweifelhaft der Höhepunkt des Konzerts.

Überhaupt lässt Mössinger dem Trompeter Ryan Carniaux viel Raum sich solistisch zu entfalten. Mit dessen dichtem, energiegeladenem Spiel erreicht das Quartett immer wieder ein hohes musikalisches Level. Die beiden anderen Musiker, Martin Gjakonovski (Bass) und  Silvio Morger (Drums) legen ein solides rhythmische Fundament, treten aber solistisch nicht groß in Erscheinung.

Der enge Zeitrahmen des Festivals gibt dem Quartett nur eine knappe  Stunde Zeit sich zu darzustellen, was gut gelingt. Begeisterung bricht aber nicht aus – und aus Zeitgründen müssen die Musiker ohne Zugabe von der Bühne.

Es war ein interessantes, streckenweise aber wenig mitreißendes Konzert – klang „reloaded“ also wieder aufgeführt, nicht ganz neu!

Helmut Hugo Burkhardt

Portraits von Johannes Mössinger

Portraits von Ryan Carniaux

Portraits von Martin Gjakonovski

Portraits von Silvio Morger