Fried Dähn präsentiert solo „now & then“

Fried Dähn präsentiert beim Freien Radio für Stuttgart sein neues Album „now & then“

Fried Dähn electronic Cello

Stuttgart, 20.3.2021

JUMPING (it) OUTImpressionen aus den Stücken des Solo-Albums Now & Then für Electric Cello von Fried Dähn

Fried Dähn präsentierte am 20.03.2021 ab 19 Uhr sein aktuelles Solo-Album Now & Then in der live-Studiosession radioSCHAUen im Freien Radio für Stuttgart, die als Live-Stream im Internetradio sowie im UKW unter 99,2 zu hören war.

Ein Ozean, ein Taucher und ein Sprung durch die Elemente.

Astronautenartig hüpft ein schwarzer Taucher durch die Tiefsee, O2 steigt auf, die kleinen Blasen finden ihren Weg an die Meeresoberfläche, dort, wo sie knisternd im Schaum der Wellenkronen aufgehen („Last Order“) – Die großen Augen in der Taucherbrille blicken umher – nehmen mal einen Schwarm silberner Fische wahr, mal einen verlorenen kleinen alten Radioapparat und mal eine pastellen-farblos pulsierende Qualle. Ein paar Algen winken mit ihren grünen Flossen dem Wasserreisenden mit dem schwarzen, saitenbespannten Korpus zu. Licht dringt immer leuchtender durch das Wasser, Partikel elektrisieren sich, der Taucher orientiert sich entgegen dem sanften Widerstand der leichten Strömung Richtung Meeresstrand.

– Ein neuer Horizont entsteht („Z-Tune“), waten durch federnde weiße Wolken, losgelöst vom Wasser. Das kleine Radio scheint immer noch Signale zu schicken („Add“), die als kleine Kristalle irgendwo außerhalb unseres Systems landen wollen. –

An der Oberfläche dringt leisester Großstadtlärm zum Strand („Blues 54“), der Taucher dreht sich um zu Wellen und Wasser, den knisternden Sand unter den bloßen Füßen, Kondensstreifen am Frühnachmittagshimmel.

Er nimmt einem Athleten gleich Anlauf zum Sprung, aus dem nassen, gewellten Sand der Ebbe, hinein in die heißen glitzernden Sandkörner der Dünen mit ihren hellgelben Gräsern. Im kleinen Moment, während er in der moderat warmen Hitze schwebt, zoomt ein Signal auf die kleinen schwarzen spinnenartigen Tierchen im Sand, mal zickzack laufend, mal Mikrosprünge ausführend, zu fliegen scheinend, im nächsten Sandkorn verschwindend. Die Herzfrequenz des Athleten sehnt sich nach Verbundenheit mit dem gewachsenen staubigen, welligen Sandboden. Slow Motion ermöglicht noch ein kurzer Blick hoch in die unsichtbare Aerosollandschaft über dem Meeresufer – und ein federndes Landen in der Fläche („Out of One“).

Ein Schritt von den nächsten, eine weite Wüste tut sich auf („Mesh“), Düne vor Düne, die zwei kugelrunden Augen eines Krebses erkunden den körnigen Staub, bevor sie sich zurücksehnen an die feuchte salzige Luft, die verheißungsvoll das notwendige Wasser verspricht.

Fried Dähn (geboren 1958 in Tübingen) ist Cellist, Elektro-Cellist, Komponist, Klang- und Medienkünstler. Besonders hervorzuheben sei hier – neben seiner Ensemblearbeit und Lehrtätigkeit – seine musikalische Arbeit und die Konzerttätigkeit mit und am Electric Cello. Das Spiel in und über Genregrenzen hinweg, die Arbeit mit Elektronik und das große Interesse an Klangerforschung und an Entdeckung von kompositorischen Möglichkeiten auf dem Instrument kennzeichnen seine umfassende künstlerische Tätigkeit.

Unter seiner umfangreichen Zahl an Projekten befinden sich unter anderem die Reihe SONIC VISIONS im franz K in Reutlingen, sowie das CAMP Festival – International Festival for Visual Music, beides kuratiert und organisiert er in Zusammenarbeit mit Thomas Maos.

Mehr über Fried Dähn.

Das Solo-Album Now & Then von Fried Dähn ist erhältlich direkt beim Künstler oder beim Label flavored tune als 180g Vinyl oder als Audio-CD.

Anna Ohlmann

Portraits von Fried Dähn