Branko Arnsek bei der JazzTimeBB in der Alten TÜV-Halle Böblingen 2025

Branko Arnsek – Kontrabass, E-Bass, Komposition
Lisay Torranzo Hernandez – Gesang
Frank Eberle – Piano, E-Piano
Janos Löber – Trompete
Andreas Francke – Altsaxophon
Marcos González Jimánez – Percussion
Michael Mischl – Schlagzeug
Böblingen, 21.8.2025
Ethno Jazz mit Herzblut und Esprit
Die Frühjahrsstaffel der Böblinger JazzTime legt nach und begeistert mit dem Branko Arnsek Septett beim Sommer am See
Branko Arnsek, ein musikalischer Globetrotter mit Balkanwurzeln, hat sich nach zahlreichen Aufenthalten in Kuba besonders des Latin-Grooves verschrieben und eine latin-affine Band zusammengestellt. Mit dem kubanischen Perkussionisten Marcos González Jimánez und der kubanischen Sängerin Mayelis Guyat ist dafür schon ein Grundstein gelegt. Letztere musste allerdings am 21. August krankheitsbedingt passen. Die rund 150 Besucher sollten dennoch keineswegs auf feurigen spanischsprachigen Gesang verzichten. Arnsek, wurde im Musikerteich fündig und bekam kurzfristig die ebenfalls kubanische Sängerin Lisay Torranzo Hernandez aus München an die Angel. Mit Rhythmus im Blut transportierte diese gestenreich und tänzerisch kubanische Lebensfreude, die sie gelegentlich mit jazzigen Scatphrasen garnierte.

Mit Frank Eberle (Piano), Michael Mischl (Schlagzeug), Janos Löber (Trompete) und dem Schönaicher Andreas Francke (Altsaxofon) ging es gleich von Anfang an zur Sache. Mit scharfen Bläserriffs und einem perkussiven Kontrabasssolo begann es zunächst slawisch beeinflusst („Becanovic“) mit einer Überleitung in kubanische Gefilde in denen sich Francke mit einem Sax-Solo á la Charlie Parker sichtlich wohl fühlte. Nach rund einer Viertelstunde trat dann in „Obatala“ erstmalig González mit einem feinen Congasolo in den Vordergrund, und Arnsek schien nahezu in seinem Kontrabass zu versinken, so sehr tauchte er in seine Musik ein. Eberles Finger flogen über die E-Piano Tasten und deuteten erfrischend an, was da im späteren Verlauf noch kommen sollte.

Bereits bei der Nachfolgenummer „D‘ Avinci“ brachen feurige Unisono-Phrasen aus dem Gesamtgefüge aus und unterstrichen Arnseks kompositorische Fähigkeiten mit denen er diverse ethnische Einflüsse in jazzige Gewänder steckt. „Balkan, Jazz, Salsa – egal, ist ohnehin alles dasselbe“, sollte er im späteren Konzertverlauf noch augenzwinkernd aufklären.
Eine spannende Mischung von Balkan, Jazz und Kuba
Vor der Pause gab es mit „Charlie“ noch einen fast lupenreinen Cha Cha Cha, von Drummer Mischl mit einer 3/2 Son-Clave noch zusätzlich „kubanisiert“, sowie von Sängerin Hernandez‘ strahlender Bühnenpräsenz. „Eine spannende Mischung von Balkan, Jazz und Kuba – eine freudige Sauce, also eine ganz persönliche Art Salsa!“, ist auch der künstlerische Leiter der JazzTime, Tilman Jäger, begeistert.

In Teil Zwei des Abends gelang es dem Septett, ordentlich aufgewärmt und beklatscht, noch eine Schippe draufzulegen. „Balanza“, eine einfühlsame Ballade, überraschte mit wunderschönem Pianosolo, knackigen Unisono-Einwürfen der beiden Bläser, fulminanten Scat-Passagen und für „Sirba me da“ schnallte sich Arnsek den E-Bass um. „Ich will hier ein paar Rhythmen verwurschteln“, ließ der prächtig gelaunte Bassist wissen. Das ist ihm zweifelsohne gut gelungen! Karibisch, Balkan, egal – Hauptsache Lebensfreude!

Bis zum Ende des Programms gab es noch Bebop-Elemente, treibende Beats, Rap-Anklänge und grandiose Soli von allen Akteuren. Die lautstarken Zugabe Forderungen wurden gerne bedient. „Dame alegría“, zu Deutsch „Gib mir Freude“, welch passender Titel zum Abspann. Freude hatten Band und Publikum an diesem Abend allemal gehabt!
Text und Fotos: Bernd Epple
Portraits von Andreas Francke
Portraits von Michael Mischl
