Konzerte

Kenny Wayne Shepherd Band bei den jazzopen Stuttgart 2025

Kenny Wayne Shepherd – Leadgitarrist und Gesang
Noah Hunt –
Gesang und Rhythmusgitarre
Jimmy McGorman –
Hammond Orgel
Kevin McCormick – Bass
Chris „Whipper“ Layton – Schlagzeug

Bobby Rush – Mundharmonika, Gesang

Stuttgart, 10.7.2025

Das „Gitarrenwunderkind“ ist in der Elite angekommen

Wenn der gute alte Jimi auf Kenny Wayne schauen würde…

…dann hätte Gitarrengott Hendrix wohl ein wohlwollendes Lächeln im Gesicht. Das einstige Gitarrenwunderkind Kenny Wayne Shepherd hat sich inzwischen in die erste Garde der Bluesrock-Gitarristen hoch gespielt. Nicht zuletzt, weil er in seiner Art der Interpretation des Hendrixschen Gitarrenspiels einzigartig ist. Kaum einem anderen Saitenvirtuosen gelingt es dermaßen nah an des Spiel des 1972 verstorbenen Jimi Hendrix heranzurücken. An diesem Abend auf dem Stuttgarter Schlossplatz interpretiert Shepherd wie meist bei seinen Auftritten, dass legendäre „Voodoo Chile“ als Zugabe in einer ca. 12-minütigen Version, durchzogen mit innovativen Riffs, die Staunen lassen und den Gitarrenfan wirklich in die siebziger Jahre zurückversetzen.

Der Blues, der in den Billboard Charts landet

Das Synonym „junger Blues-Rock-Gitarrist“ hat Shepherd inzwischen abgelegt. Das ehemalige Wunderkind, das sich autodidaktisch, anfangs mit Licks von Muddy Waters das Gitarrenspiel beibrachte, blickt auf eine beeindruckende Karriere zurück. Der 1977 in Staate Louisiana geborene Künstler wurde in den letzten Jahrzehnten mehrfach Grammy nominiert und hat millionenfach Alben verkauft. Sein krachendes, teilweise wütendes Gitarrenspiel erregte Aufsehen, so dass er bereits mit 13 Jahren von Blueslegende Stevie Ray Vaughan auf die Bühne geholt wurde. Zu bemerken ist noch, dass Chris Layton, der einstige Drummer von Vaughan, seit einigen Jahren fester Bestandteil von Shepherds Band ist. Im zarten Alter von 16 Jahren unterschrieb der junge Kenny Wayne seinen ersten Plattenvertrag und das folgende Debutalbum begeisterte 1995 Fans und Kritiker, bescherte ihm zwei Radiohits und bekam Platinstatus. Im Laufe der vielen Jahre arbeitete er unter anderem mit B.B.King, Keb`Mo oder Ringo Star zusammen.

Ein musikalischer Steigerungslauf vom Rock zum urwüchsigen Blues

Der erste Song „Woman like you“ ist ein knalliger Rocksong den Frontman Noah Hunt, der seit den 90zigern Mitglied der Band ist, routiniert mit seiner kehligen dunklen Stimme präsentiert. Auch die nächsten drei Stücke sind raue, kurze Rockstücke, bei denen Shepherd sich noch ziemlich zurückhält, aber bereit bei diesen kurzen Solis kann man sein brillantes Spiel erahnen. Die dezente Untermalung der zwei Bläser (Trompete und Sax) gibt dem Ganzen den bluesigen Touch. Schritt für Schritt nähert sich Shepherd seiner eigentlichen Stärke, dem urwüchsigen authentischen Blues. Klassiker wie „Talk to me Baby“ von Elmore James erhalten ein völlig neues Gewand, erklingen frisch und machen unendlich Spaß.

Gastauftritt von Bobby Rush

Zudem gesellt sich dann noch eine Legende dazu. Der 91-jährige Bobby Rush begleitet die Band für 3 Stücke mit Mundharmonika und Gesang. Er tänzelt über die Bühne, scherzt mit dem Publikum, dass wie die Band ihre helle Freude an dem Auftritt des Veteranen hat. Das Programm ist musikalisch wie qualitativ ein Steigerungslauf, der die Herzen eines jeden Bluesfans höher schlagen lässt. Das Tempo variiert, vom schmeichlerischen langsamen Blues, bei dem Shepherd seine Fender Stratocaster wie ein Baby zu streicheln scheint, oder bei den knalligen Solos bei denen er wiederum sehr rough, wie man es in Gitarrenkreisen nennt, spielt. Neben Layton an den Drums, sorgt Kevin McCormick am Bass, der bereits an der Seite von Melissa Etheridge und Jackson Browne spielte, für den musikalischen und rhythmischen qualitativ hervorragenden Unterbau. Die Hammond Orgel von Jimmy McGorman fügt sich nahtlos in das Gefüge ein und der Keyborder kann mit seinen einprägsamen fulminanten Solis glänzen. Wie Anfangs erwähnt gipfelt das Ganze nach 70 Minuten in einem infernalischen „Voodoo Chile“, ein grandioser Abschluss der den Schlossplatz einerseits wie betäubt aber begeistert zurücklässt.

Harald Kümmel

Portraits von Kenny Wayne Shepherd

Portraits von Noah Hunt

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