Konzerte

20 Jahre Tobias Becker Bigband im AEG Böblingen 2025

Tobias Becker – Piano, Bandleader
Alexander Bühl, Daniel Roncari, Markus Harm, Max Treutner, Bastian Brugger – Saxophone
Janos Löber, Christian Mück, Felix Ecke, Arvid Maier – Trompeten
Marco Leibach, Marc Roos, Florian Seeger, Fabian Beck – Posaunen
Paul Walke – Gitarre
Jens Loh – Kontrabass
Martin Grünenwald – Schlagzeuger 
Verena Nübel – Gesang

Böblingen, 17. Oktober 2025

Überzeugender Erfolg beim Heimspiel

Die Tobias Becker Bigband gewinnt ihr Publikum und generiert neue Fans. Bewusst hat der Bandleader als Auftrittsort die Wiege seines Erfolgs gewählt: Das Böblinger Albert-Einstein-Gymnasium (AEG). Zahlreiche alte Weggefährten wollten den Auftritt nicht verpassen

Um die 350 Besucher füllten die Aula des AEG, darunter ehemalige Schulkameraden von Tobias Becker, der 2005 hier sein Abi gemacht hat. Becker begrüßte sein Publikum sichtlich erfreut, mit einem herzlichen Dankeschön an den Böblinger Kulturamtsleiter und ehemaliges AEG-Bigband-Mitglied Sven Reisch, der ebenfalls unter den Gästen weilte. „Back to the roots –ein Déjà-vu” strahlte der Taktstockmeister, bevor 20 junge Musiker, Mitglieder der aktuellen AEG Bigband, den 17 Profis der Tobias Becker Bigband Platz machten. Unter Beckers Dirigat durften sie mit drei Nummern zeigen, was sie im Rahmen eines Workshops mit Becker einstudiert hatten. Und das ließ durchaus hoffen, dass der Bigband-Jazz nicht eines Tages reanimiert werden muss; auch wenn die aktuellen Charts im Radio nicht gerade jazzaffin daherkommen.

An diesem Abend musste die Tobias Becker Bigband leider auf Christoph Neuhaus (Gitarre), Christoph Beck (Baritonsaxofon) und Chris Mehler (Trompete) verzichten. Die drei Cracks mussten aus Gründen wie Krankheit, familiärer und langfristiger beruflicher Verpflichtungen passen. Dem Klangkörper tat das jedoch kaum einen Abbruch. Der stand von Beginn an. „Back In Saddle“ deutete umgehend an was vom Restprogramm zu erwarten war, nämlich pfiffige Becker-Arrangements und feine Soli, wie sie eingangs auch Tenorsaxofonist Max Treutner blies.

Fanfare For Peace“ kam mit einem Baritonsax-Solo von Beck- „Ersatzspieler“ Bastian Brugger, der damit die gesamte Klang-Bandbreite seines Instruments abbildete, gefolgt von einem hoffnungsvoll strahlenden Trompetensolo Arvid Maiers. Mit „Goblin Dance“ hat sich Becker an die Musik für einen Dokumentarfilm gewagt, der den Verlauf des Neckars vom Ursprung bis zur Mündung beschreibt. Im Odenwälder Herbst tanzen die Kobolde – mystische Nebel-Stimmungen, mit Querflöten unterstrichen, bis hin zu tänzerisch schalkartigen und neckischen Phrasen. Markus Harms virtuos-freches Altsaxofon-Solo krönt das Geschehen.

Die lasziv verführerische Stimme der Sängerin

Dann kam was kommen musste; die lasziv verführerische Stimme von Sängerin Verena Nübel umgarnte mit „Love Me Or Leave Me“ die Besucher. Besonders schön die Unisono-Licks von Piano, Stimme und Altsaxofon (Daniel Roncari). Das darauffolgende „How Deep Is The Ocean“ gab weitere Facetten von Nübels Stimme preis, wenn sie zwischen Hauchzart und Tremolo spielte. Janos Löbers Trompetensolo rundete strahlend und präsent Irving Berlins Liebeslied von 1932 ab.

Nach dem Abendsegen aus „Hänsel und Gretel“ (Humperdinck) flog die Formation „Flyin‘ Home“ mit einem warmen Bariton-Solo auf den Pausenlandeplatz im Foyer. Weitere acht Nummern sollten danach noch folgen. Mit Hard Bop Speed ging es zunächst weiter und „New Hope“ war Trompeter Christian Mück auf den Leib geschrieben. Eine Hommage von Becker an den Trompeter der ersten Stunde. Der sorgte mit Tenorsaxofonist Alexander Bühl für Gänsehautmomente. Im weiteren Verlauf zog Nübel bei „Between The Devil“, „Moon River“ und der unvermeidlichen Zugabe „Mr. Paganini“ nochmals alle Register ihrer Sangeskunst.

Die Show hätte, wäre es nach dem Publikum gegangen, durchaus noch eine Weile weitergehen können. Becker bat um Verständnis, dass nach rund 2 Stunden Schluss sein sollte, da noch ein inoffizielles Klassentreffen anstand. Das sollte ihm nach einem brillanten Vortrag auch gegönnt sein. Der aktuelle AEG Bigband-Leiter Johannes Stephan kam im Anschluss zu folgendem Resümee: „Die Band hat richtig toll gespielt, keiner wollte den anderen übertrumpfen und die Spielfreude war deutlich spürbar. Das führte zu einem ausgewogenen und homogenen Klangbild. Eines der besten Konzerte der Tobias Becker Bigband!“

Bernd Epple

Portraits von Tobias Becker

Portraits von Markus Harm

Portraits von Bastian Brugger

Portraits von Marc Roos

Portraits von Jens Loh

Portraits von Verena Nübel