Rob Tognoni und Band im Hirsch in Glems 2025
Rob Tognoni – Guitar
Rene Stock – Bass
Christian Schöbben – Drums
Glems, 24.10.2025
Der „Tasmanische Teufel“ und die feurige Klanggewalt
Auch ab diesem Abend verzückte wieder ein Ausnahmemusiker das Publikum im gut gefüllten Hirsch. Der australische Bluesrock-Gitarrist Rob Tognoni war wieder mal zu Gast und verwandelte das Wirtshaus binnen kurzem in ein Tollhaus. Da Tognoni im australischen Tasmanien geboren ist verpasste man ihm, auf Grund seines feurigen und klanggewaltigen Spiel den Spitznamen „der Tasmanischer Teufel“. Tognoni bespielt seit über 35 Jahren die Bühnen dieser Welt (von Hochsicherheitsgefängnissen bis zum Mozarthaus in Wien) und bringt dabei seine Fans immer wieder zum Kochen (nur nicht zum Ausbrechen), genauso wie auch der eine oder andere nachdenkliche Moment in seine Musik einfließt, der im Laufe der vergangenen 22 Jahre auf 20 Alben verewigt wurde.
Tognoni kann auch in manchen Konzertmomenten ruhig daherkommen, genauso wie die Musikgrößen mit denen er schon die Bühne teilte – wie beispielsweise Peter Green, ZZTOP oder Roy Buchanan. Besonders berühmt machte ihn ein Auftritt. Anlässlich der Hochzeit des dänischen Kronprinzen Frederik und der Australierin Mary Donaldson hatte Rob Tognoni 2004 einen Auftritt auf dem Rock ’n’ Royal Festival in Kopenhagen und dies vor 45.000 Zuschauern im Stadion und 2,5 Millionen Fernsehzuschauern allein in Dänemark. Er spielte die australische Nationalhymne im „Gitarren-Duell“ mit Jacob Binzer von D-A-D, der die dänische Hymne spielte.
Eine Melange aus AC/DC, Jimi Hendrix und Stevie Ray Vaughan
In seiner ausgefeilten Spieltechnik kombiniert er klassische Rockelemente und treibende Riffs im Stile eines Angus Young (AC/DC). Sein Feeling auf der Fender Stratocaster erinnert in manchen Momenten an die verstorbenen Gitarrenlegenden Jimi Hendrix und Stevie Ray Vaughan. Man merkt, dass er regelrecht für seine Musik „brennt“ und dass er den Kontakt zu seinem Publikum liebt, was im Hirsch bei dieser niedrigen und kleinen Bühne besonders zu spüren ist. „Ich liebe meine Mitmenschen, aber ich lasse mich immer von dem leiten was in mir brennt und an die Oberfläche kommen muss. Freiheit ist nicht nur ein Wort, dass man sich merken muss, sondern ein Lebensstil“, so Tognoni in einem Interview, und nichts anderes transferiert der australische Gitarrist an diesem Abend.
Tognoni zeigt sich gut gelaunt, scherzt mit dem Publikum und lässt es bei Stücken wie „Bad Girl“ oder „Drink Jack Boogie“ richtig krachen. Energiegeladen, explosiv und mit dem ihm eigenen Stehvermögen, gönnt er sich und seiner Gitarre keine Pause. Da bleibt auch seinen Begleitmusikern René Stock am Bass und Christian Schöbben an den Drums nichts anderes übrig, als das Tempo bis zur Pause, die nach 50 Minuten ansteht, mitzugehen.
Die „Coverversion-Schublade“ und „Sexy-Time“
Nachdem das Publikum und Band sich in der zwanzigminütigen Pause etwas abgekühlt haben, braucht es nur wenige Minuten bis das Feuer im Hirsch wieder lichterloh brennt. Unvermindert verbreitet der Australier gute Laune mit seinen Scherzen zwischen Songs und der von ihm augenzwinkernd angekündigten „Sexy Time“, die daraus besteht, dass Tognoni während seines Spiels sich seines schicken Hemdes nahezu entledigt und dem Publikum scherzhaft seinen zugegebener Weise nicht ganz dem Ideal eines gymgestählten Bodies entsprechenden Körper offenbart. Diese kleine Einlage lenkt aber nur kurz von dem musikalischen Feuerwerk ab, dass Tognoni im zweiten Teil des Abends abbrennt.
Man spürt, dass Tognoni wohl keine Lust darauf hat, auch nur einen Zuhörer enttäuscht nach Hause gehen zu lassen. Als Sahnestücke sozusagen, öffnet der Meister dann noch die Coverversions-Schublade und fügt dem Programm zur Freude aller mit „Brown Sugar“, „Whisky In The Jar“, „Baby Please Dont Go“, „Hey Joe“ und dem Rory Gallagher Klassikers „Shadowplay“, auch noch ein paar spezielle Versionen seiner Lieblingssongs hinzu. Kurz, Rob Tognoni lieferte ein tolles Konzert ab und bot dem Publikum eine tolle, mitreißende und rundum gelungene Show. Exakt das, was man von diesem Abend verlangen konnte
Harald Kümmel











