z.b.Glems – Maultaschen, Schnitzel und Bluesrock

Blues und Rock mit Musiklegenden in Wohnzimmeratmosphäre
Glems, ein verschlafenes Dörfchen am Rande der Alb, fünf Autominuten von „Outlet-City“ Metzingen entfernt. Normalerweise würde von dem 1000 Seelen-Dorf kaum jemand Notiz nehmen, wäre da nicht das „Wirtshaus“ Hirsch mitten im Ort an der Durchgangsstraße. Diese altehrwürdige Örtlichkeit hat sich in den letzten Jahren zu einem Pilgerort für Musikliebhaber, im speziellen für Blues und Rockfans entwickelt. Seit nun über 30 Jahren managt Walter Dieterle diese ganz besondere Location. Er hat dabei ein großes Team von ehrenamtlichen Helfern hinter sich.
Es würde den Rahmen sprengen, aufzuzählen welche Musiklegenden hier schon diese kleine Bühne betreten haben. Albert Lee, Ian Matthews, Focus, Fairport Convention, Mountain, Birth Control oder Georg Danzer, nur um einige zu nennen. Manche der Stars lassen es sich nicht nehmen, jedes Jahr den Hirsch zu einem festen Termin in ihrem Tourprogramm zu machen. So zum Beispiel Aynsley Lister, Martin Turners Wishbone Ash, die Band of Friends (Ex-Band von Rory Gallagher) oder die legendäre Rhythm`and Blues Combo Supercharge, die seit über 10 Jahren stets zwischen Weihnachten und Neujahr im Hirsch kräftig in die Hörner bläst. Auf die Frage hin, warum denn die Bands immer wieder in dieses kleine ca.150 Zuschauer fassende „Blues-Rock-Wohnzimmer“ kommen, antwortet Dieterle: „Es ist eben diese ganz besondere Atmosphäre hier und zudem kenne ich die meisten Musiker seit vielen Jahren persönlich.“

Gediegene Kulinarik, Pub-Quiz, Kabarett und ein Förderpreis
Auf Grund des jahrzehntelangen Engagements erhielt der Kulturverein z.B.Glems den vom Bundesministerium für Kultur und Medien unterstützten Förderpreis „APPLAUS“, der unabhängige Veranstalter im Kulturbereich auszeichnet. Es ist ja nicht nur das musikalische Programm, das den Hirsch so besonders macht, auch die Speisekarte lässt sich sehen. Die Schnitzel- und Maultaschenesser kommt hier ebenso auf ihre Kosten wie die Vegetarier und die Veganer. Das ganze bevorzugt mit lokalen Zutaten und viel Liebe zubereitet. Zudem kann man neben einheimischen Bieren, auch ein englisches Brown Ale vom Fass oder diverse Whiskysorten von der britischen Insel konsumieren. Dies wissen auch die Musiker zu schätzen, wie zum Beispiel die britische A-Capella-Band „Flying Pickets“ die ganz aus dem Häuschen waren, als ihnen die Hirsch Küche Spaghetti kredenzte.
Ein Erfolgsrezept ist auch, dass Dieterle ganz klare Richtlinien hat. Bei keinem Konzert darf der Eintrittspreis 25 € überschreiten, keine Knebel-oder Festverträge und die Musiker werden in ortsnahen gemütlichen Hotels untergebracht. Die Gage ist mit dem Einnahmen aus den Eintrittsgeldern verknüpft. Für Starallüren und Sonderbehandlungen, die das Management der Bands meinen manchmal einfordern zu müssen, hat Walter Dieterle auch kein Verständnis. Besondere Getränke, Schnittchen mit ausgewählten Aufstrichen und Ähnliches, streicht er einfach weg. Wer dann nicht auftreten will? Dieterle zuckt mit den Schultern, „der soll halt dann fortbleiba, isch aber bisher no net vorkomme„, antwortet der Schwabe ganz pragmatisch. Nahezu 400 Mitglieder des Kulturvereins beweisen, dass dieses Konzept funktioniert und der Hirsch seit vielen Jahren eine Institution im Kulturbereich in der Region ist.
Harald Kümmel
Unser Konzertbericht: Rob Tognoni und Band im Hirsch in Glems 2025 folgt
