Gastbeitrag

David Sauzay Quartett im Jazzclub BIX Stuttgart 2025

David Sauzay Quartett im Jazzclub BIX Stuttgart 2025
David Sauzay Quartett im Jazzclub BIX Stuttgart 2025

David Sauzay – Sax und Flute
André Weiß – Klavier
Joel Locher – Bass
Xaver Hellmeier – Schlagzeug

Stuttgart, 24.9.2025

Der stille Monsieur am Saxophon

Es herrscht noch ein reger Gesprächsaustauch im Publikum als David Sauzay und seine Mitmusiker unauffällig die kleine Bühne im Stuttgarter Bix besteigen, ganz ohne Ansage, wie es sonst hier üblich ist. So unauffällig wie das Betreten der Bühne, so unauffällig und sanft swingend ist auch der Beginn des Konzertabends. Ein ruhiger dezenter Bebop-Sound schleicht Note für Note langsam in die Gehörgänge der Zuhörer. Lediglich der Pianist André Weiß, der aus Stuttgart kommt, hebt sich gleich mit seinem ersten Solo eindrucksvoll aus dem Kollektiv heraus und demonstriert sein Einfühlungsvermögen in die musikalische Melange des Quartetts. Im Laufe de Abends zeigen alle vier Musiker, dass sie technisch qualitativ auf einem hohen Niveau unterwegs sind und prächtig harmonieren.

Ein musikalischer Vielarbeiter auf diversen Ebenen

David Sauzay Quartett im Jazzclub BIX Stuttgart 2025
David Sauzay Quartett im Jazzclub BIX Stuttgart 2025

David Sauzay kann auf eine beeindruckende und abwechslungsreiche musikalische Karriere zurückblicken, welche die Vielfalt des Jazz in all seinen Facetten widerspiegelt. Er hat die Fähigkeit traditionelle Jazz-Elemente wie auch moderne Einflüsse harmonisch miteinander zu vereinen, was er in dem gut 100minütigen Konzert eindrucksvoll beweist. David Sauzay, geboren 1972, begann im Alter von 8 Jahren in der Klasse von Roger Michel-Frederic Saxophon zu spielen.1988 beschloss er während eines Austauschs mit der Doncaster School of Music in England unter der Leitung von John Ellis, Jazzmusiker zu werden. Anschließend studierte er am Konservatorium von Lyon, an der EMN in Villeurbanne bei Gilbert Dojat und an der AIMRA bei Jacques Helmus. Er hatte die Gelegenheit, mit Mulgrew Miller, Tete Montoliu, John Abercrombie, Tim Ries, den Big Bands von Albert Mangelsdorf und Carla Bley zu arbeiten.

Energiegeladenen und facettenreichen Jazz voller musikalischer Tiefe

Seine musikalische Wandlungsfähigkeit ist beeindruckend, ob Liedklassiker wie Nat King Coles „Smile“ am Beginn des Abends, oder Stevie Wonders „Isn`t she lovely“ als  Zugabe, Sauzay gelingt es den Songs einen ganz besonderen „Touch“ einzuhauchen. Seine Erfahrungen als Sideman bei Charles Aznavour und anderen Sangesgrößen, wie beispielsweise mit der australischen Jazzsängerin Sarah McKenzie zeigen wie facettenreich und variabel Sauzay Spiel ist. Auch eine Affinität zur Filmmusik ist klar erkennbar, was er wunderbar einfühlsam mit der Filmmelodie zu Otto Premingers Kinoklassiker „Laura“ demonstriert. Kinokonzertprojekte zu Filmen von John Cassavettes, Buster Keaton und Charlie Chaplin, oder eine CD-Einspielung mit Melodien aus Woody Allen Filmen, deuten an, dass Filmmusiken zu sein Favoriten gehören.

David Sauzay Quartett im Jazzclub BIX Stuttgart 2025
David Sauzay Quartett im Jazzclub BIX Stuttgart 2025

Als André Weiß am Klavier mal wieder eines seiner längeren Solos ansetzte, hatte der freundliche und sympathische Monsieur sogar Zeit sich neben mich zu setzen und bestätigte auf meine Frage hin, seine musikalische Liebe zu den Kinoklassikern. Es war ein facettenreicher Abend, der mal wieder aufzeigte wie vielfältig die Jazz-Musik sein kann, sanft, energiegeladen, swingend oder voller musikalischer Tiefe. Jazzige Feinkost eben, die uns Monsieur Sauzay und seinen deutschen Mitstreiter an ihren Instrumenten im Bix präsentierten.

Text und Fotos: Harald Kümmel

Portraits von André Weiß

Portraits von Joel Locher