Maurice Strorrer Quartet – Foureign Language

Maurice Storrer (Tenorsaxophon / Komposition)
Jacob Sur (Piano)
Marius Sommer (Kontrabass)
Aaron Leutenegger (Schlagzeug)
Veröffentlichung: 22.8.2025
Eine spirituelle Suche nach musikalischer Selbsterkenntnis
Das Maurice Storrer Quartet steht im Zentrum des künstlerischen Schaffens des gebürtigen Schaffhausers und dient dabei nicht nur als Plattform für seine eigenen musikalischen Visionen: Es ist das Sprachrohr der kreativen Handschrift von vier sehr unterschiedlich geprägten Individuen. Dabei zeichnen sich die sechs präsentierten Stücke durch eine einzigartige Dramaturgie aus, die von ruhigen, fast meditativen Passagen bis hin zu leidenschaftlichen, energiegeladenen Höhepunkten reicht.
Storrer unterhält sich musikalisch intensiv mit seinen Bandmitgliedern und gibt jedem Instrumentalisten Raum, seine Individualität auszudrücken. So beginnt das Album mit dem Duo Stück Beat Up, in dem der Saxophonist und Schlagzeuger Aaron Leutenegger den Geist des Free Jazz der 60er Jahre heraufbeschwören.

Ein Album voll pulsierender Energie
Diese Eröffnung lässt bereits erahnen, dass das Album eine pulsierende Energie und eine faszinierende Vielfalt in der Besetzung bietet.
In der Folge offenbart sich mit Aiming High eine kraftvolle Dynamik, die an die legendären Kollaborationen von John Coltrane und McCoy Tyner erinnert und das lebendige Interplay zwischen den Musikern in immer neue Höhen treibt.
Nach diesen intensiven Höhepunkten folgt mit Night Out Walk eine ruhige Ballade, die in den Köpfen der Hörer*innen ein Bild entstehen lässt, das an Edward Hoppers Gemälde «Nighthawks» erinnern mag. Doch der scheinbar traditionelle Beginn mit Bassist Marius Sommerführt in die Irre: Im zweiten Teil entspinnt sich ein frei improvisierter Dialog zwischen Klavier und Saxophon, der das Thema der Ballade in neue, unvorhersehbare Richtungen lenkt.
Die B-Seite startet mit dem zweiteiligen Vast Highlands, das Pianist Jacob Sur erneut viel Raum für ein expressives Solo gibt. Trotz überraschender Wendungen bleibt das Stück stets auf das gemeinsame Ziel von Storrers Komposition fokussiert: Dem zweiten Teil, der durch Aaron Leuteneggers treibendem Schlagzeugspiel immer mehr an Fahrt aufnimmt.

Das zweite Stück der Produktion, Aiming High, mag darauf hindeuten, wohin Storrer mit seiner Band und diesem Debütalbum strebt: nach oben. Doch es geht dabei nicht nur um den herkömmlichen «Erfolg» oder die bloße Bekanntheit einer Band. Vielmehr ist es eine spirituelle Suche nach musikalischer Selbsterkenntnis und der unbedingte Drang, sich gemeinsam mit seinen Mitmusikern auszudrücken. Diese Idee findet ihren Höhepunkt in Orthoptera, einem ursprünglich frei improvisierten Stück, das den intensiven Dialog zwischen Storrer und Sur an einem warmen Sommerabend im Juni 2024 einfängt und dem Album einen würdigen Abschluss verleiht.
Foureign Language
- Beat Up
- Aiming High
- Night Out
- Walk
- Vast Highlands Part I
- Vast Highlands Part II
- Orthoptera
Resümee: Mit Foureign Language bringt das Maurice Storrer Quartet eine neue, authentische und visionäre Stimme in die europäische Jazzszene: Ein Album, das nicht nur begeistert, sondern auch nachhaltig inspiriert. Foureign Language ist ein Muss für Jazzliebhaber*innen und all jene, die erleben wollen, wie sich der schon oft totgeglaubte Jazz durch eine nächste Generation immer wieder selbst erneuert.
